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Wer tauchen will, muss retten können!

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“Es kommt nicht darauf an, wie viele Tauchgänge man hat, sondern ob man in der Lage ist, im Notfall seinen Buddy retten zu können!”
Mit diesem Satz hat Falko Höltzer (LAL Sachsen) am Rettungstag bei den Leipziger Delphinen, selbst bei den erfahrensten Tauchern, eine neue Erkenntnis geschaffen. Anlass zu diesem Tag war die VDST-Sauerstoffinitiative 2022, doch am Ende des Tages waren sich alle Mitglieder einig darüber, dass es auch in den zukünftigen Jahren immer Wiederholungsbedarf für solch eine Veranstaltung gibt.

Rettungstag01

Am Morgen des 5. November trafen sich elf Mitglieder der Leipziger Delphine am Kulkwitzer See, um ihre Kenntnisse zur Ersten Hilfe, besonders in Bezug auf die Sauerstoffgabe beim Tauchen, noch einmal aufzufrischen. Zu Beginn starteten wir - mit viel Kaffee - in die Theorie der HLW (Herz-Lungen-Wiederbelebung). Zwar sollte diese jeder beherrschen und jeder hat damit in Theorie schon Erfahrung gemacht, doch es waren sich alle darüber einig, dass eine Auffrischung notwendig war. Falko überreichte jedem eine Liste, auf der man ausreichend Lieder im Vier-Viertel-Takt finden konnte, die einem das rhythmische Pumpen bei der HLW erleichtern. So übten alle Teilnehmer, mit Bravour, an einer Rettungspuppe zu bekannten Liedern von ACDC, Rammstein, Papa Roach und vielen mehr.
Bei einem einschlägig bekannten Streaming Dienstleister gibt es auch eine Playlist.

Rettungstag02Das hat mit großer Wahrscheinlichkeit schon jeder von uns einmal geübt, aber wie geht man vor, wenn der verunfallte Taucher sich regungslos im Trockentauchanzug befindet? Viele Anzüge haben den Reißverschluss auf dem Rücken und selbst, wenn sie quer über dem Oberkörper verlaufen, ist es nicht einfach, den bewusstlosen Körper dabei frei zulegen. Alle Trockentaucher wissen schließlich aus eigener Erfahrung, wie mühsam es schon sein kann, selbst aus dem eigenen Trockentauchanzug auszusteigen. Darum durften wir Falko einmal wirklich aus einem Trilaminatanzug herausschneiden und vor allem auch testen, welches Schneidwerkzeug sich dazu am besten eignet. Eine Verbandsschere hat dabei am schlechtesten und der Leatherman-Raptor am besten abgeschnitten. Denn selbst den Reißverschluss aus Metall damit zu teilen, war kein Problem. Aber auch mit einem Linecutter, den die meisten Taucher im Equipment haben, konnte man erfolgreich um den Reißverschluss herum arbeiten.

  

 

Rettungstag03

Nachdem der Oberkörper vollständig freigelegt war und der Rettungsdienst telefonisch informiert wurde, kann die HLW beginnen und ggf. ein AED (Automatisierter Externer Defibrillator) zum Einsatz kommen. Falko hat uns mit dem AED ebenfalls vertraut gemacht, uns darauf hingewiesen, wo wir so etwas finden können und uns mit zwei unterschiedlichen Vorführmodellen eine echte Wiederbelebungssituation nachspielen lassen. Beim Ansprechen der stabilen Seitenlage, waren viele Teilnehmer überzeugt avon, dass eine Wiederholung nicht unbedingt notwendig sei, doch schnell stellte sich heraus, dass selbst dabei der Kenntnisstand einiger Taucher veraltet ist oder auch das Drehen eines Verunfallten von der Bauchlage in die Rückenlage noch nie zuvor praktisch erprobt worden war.

Doch bis man bis zur HLW oder zur stabilen Seitenlage kommt, muss der Verunfallte ja schließlich erstmal zu Land gebracht werden und das Bedarf vermutlich mit am meisten Kraft. Vier Teilnehmer und Ausbilder Falko wagten sich ins Wasser. Rettungstag04Die erste Übung war das Bergen eines auf dem Bauch liegenden bewusstlosen Tauchers zur
Wasseroberfläche. Obwohl diese Übung seit dem ersten Tauchschein sitzen muss, war diese Wiederholung von großem Vorteil. Allerdings tauchen die meisten Taucher um diese herbstliche Jahreszeit im Trockentauchanzug und jemand, der darin das Bewusstsein verliert, liegt eher mit der Flasche auf dem Boden auf und die dann mit luftgefüllten Beinen richten sich vertikal auf. Jeder der selbst einmal Luft in den Beinen des Anzugs hatte, weiß wie viel Arbeit es bedarf, dagegen anzukämpfen. Doch nur wenige wissen, wie überaus anstrengend es ist, seinen bewusstlosen Buddy aus dieser Position zu befreien.

Rettungstag05Falko hat sich somit in die entsprechende Lage begeben und jeder Teilnehmer durfte einmal versuchen, ihn zur Wasseroberfläche zu bringen, was sich als nicht einfach herausstellte. Zwar war allen theoretisch bewusst, dass man die Beine des Verunfallten mit dem eigenen Körpergewicht nach unten drücken und gleichzeitig den Inflator des Jackets benutzen soll, doch die Praxis hat allen gelehrt, dass es gar nicht so einfach war, wie gedacht. Es haben trotzdem alle geschafft, Falko zur Oberfläche zu bringen und jetzt war das Bergen zum Land notwendig.

Rettungstag06Auch hier differenzierte sich der Wissensstand der verschiedenen Tauchgenerationen. Wie ging das nochmal mit dem Ziehen oder war es doch schieben? Jeder Teilnehmer durfte den vermeintlich verunfallten Falko in Richtung Land schieben, wobei sein Jacket als Auftriebsmittel genutzt wurde, man sich mit dem eigenen Oberkörper über den, des zu Rettenden legte, den Atemregler im Mund fixierte und man dabei gute Geschwindigkeiten über die eigene Flossenbewegung aufbauen konnte. Es waren nur wenige Meter, die jeder zurückgelegt hat, doch man kam schnell an seine Grenzen. Im Flachwasserbereich wurden Falko und zwei weitere Taucher aus ihrem Tauchequipment befreit, wobei alle unterschiedliche Konfigurationen hatten. Wogegen die Sporttaucherkonfiguration sich als bekannt und machbar offenbarte, war das Befreien eines Tauchers aus einem Rebreather eine größere Herausforderung. Dabei erschwerte das Loop, die Stage, Akkukabel und vor allem das Kabel des Computers, das mit dem Rebreatherkopf verbunden ist, ein schnelles Retten des Tauchers. Die Erkenntnis daraus war, dass es essentiell ist, die Ausrüstungskonfiguration des Buddys hundertprozentig zu kennen, denn im Notfall können wegen eines Kabel wertvolle Sekunden oder sogar Minuten verloren gehen, die ein Leben kosten können.

Rettungstag07Zum Schluss beförderten die Teilnehmer Falko im bekannten Rautekgriff zu Land und simulierten die Rettungskette, wie im echten Notfall nach. Vom Rufen des Notarztes, über das Überprüfen der Atmung bis hin zur HLW mit Sauerstoffgabe. Nach dem wundersamen „Erwachen“ des Verunfallten wurden zusätzlich die Fragen des VDST Neurochecks durchgespielt. Zum Abschluss der Rettungsübung war es noch einmal allen gestattet, Taucher unterschiedlicher Gewichtsklasse mit einem Spineboard zu transportieren. Beim Nachbriefing des ganzen Tages, waren sich alle Anwesenden darüber einig, dass ein einmaliges Üben noch keinen Retter ausmacht. Das regelmäßige Wiederholen von Notfallsituationen über und unter Wasser macht den Ablauf erst sicher.

Zwar wurde dabei beschlossen, dass jedes Jahr ein Auffrischungskurs erwünscht ist, doch man soll sich darüber im Klaren sein, dass man bei jedem einzelnen Tauchgang die Möglichkeit hat sich auf einen echten Notfall vorzubereiten. Sei es nur eine Out-of-Gas-Situation zu simulieren und die Luft mit dem Buddy zu teilen. Erst wenn kein Handgriff mehr im Notfall überlegt werden muss, sondern im Schlaf abgerufen werden kann, kann man Hilflosigkeit bei den Helfenden vermeiden. Wir danken Falko Höltzer sehr dafür, dass er sich die Zeit genommen hat, unsere Rettungsfähigkeiten aufzufrischen und uns nochmal begreiflich machte, wie wichtig das für unseren Sport ist. Auch Anja Feist und Franziska Kast sind wir sehr dankbar dafür, dass sie uns die Übungsmittel zur Verfügung stellten, die den Rettungsvorgang so realistisch wie möglich ablaufen ließen. Wir Teilnehmer konnten an diesem Tag sehr viel Neues mitnehmen und freuen uns, wenn auch andere Taucher Interesse daran haben, ihre Fähigkeiten als Retter immer wieder aufzubessern.

Selina Schwarz, Franziska Kast, Falko Höltzer

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